Kastration der Hündin

Die Kastration der Hündin hat Vor- und Nachteile, über die nicht alle Hundebesitzer informiert sind. Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, möchten wir im Folgenden auf die wichtigsten Gesichtspunkte eingehen.

Gründe für eine Kastration
Einer oder mehrere dieser Gründe bewegen oder zwingen die Besitzer zur Kastration ihrer Hündin:
  • kein Hundenachwuchs erwünscht
  • Läufigkeit stört (Blutflecken in der Wohnung, Ansturm von Rüden)
  • Ausgeprägte Scheinträchtigkeit im Anschluss an jede Läufigkeit
  • Aggressivität der Hündin
  • Krankhafte Veränderungen der Gebärmutter und/ oder der Eierstöcke


Vorteile der Kastration
Die Kastration ist ein kurzer, einmaliger Eingriff und bewirkt eine zuverlässige Ausschaltung aller Sexualfunktionen. Wenn eine Hündin vor der ersten Läufigkeit kastriert wird, ist das Brustkrebsrisiko massiv reduziert, und vermutlich tritt auch das Harnträufeln infolge Kastrationen weniger häufig auf. Scheinträchtigkeit kann mit der Kastration behoben und Aggressivität gemildert werden.


Kastration der Hündin durch laparoskopische Ovariektomie (Endoskopische Kastration)

Der Begriff Laparoskopie, zu deutsch Bauchspiegelung, bezeichnet einen minimalinvasiven chirurgischen Eingriff in der Bauchhöhle mit Hilfe optischer Instrumente, bei dem die Bauchhöhle und die darin liegenden Organe mit speziellen Stablinsenoptiken (sog. starren Endoskopen) durch kleine, vom Chirurgen geschaffene Öffnungen in der Bauchdecke sichtbar gemacht werden.

Vorher muss der Bauchraum zunächst über eine spezielle Kanüle mit Kohlendioxid aufgebläht werden. Dadurch entsteht eine Art „Arbeits- und Untersuchungsraum“. Nach dem Einbringen der Optik werden über zwei weitere Zugänge die chirurgischen Instrumente in die Bauchhöhle eingebracht, mit deren Hilfe die chirurgische Entfernung der Eierstöcke vorgenommen wird. Im Anschluss wird das Gas wieder aus dem Bauch abgelassen und die drei ca. 1-2 cm langen Zugänge werden verschlossen.

Im Unterschied dazu werden bei der konventionellen Hündinnenkastration die Haut, Unterhaut und die Bauchdecke durch einen (je nach Hundegröße und Chirurg) unterschiedlich langen Hautschnitt durchtrennt. Meist wird hierbei neben den Eierstöcken auch die Gebärmutter entfernt.

Vorteile der minimalinvasiven Technik:
  • Drei 1-2 cm kleine Schnitte.
  • Daher nachweislich geringere postoperative Schmerzen.
  • Kein Risiko einer Nahtdehiszenz („Aufgehen“ der Naht einige Tage nach der Operation).
  • Kein Leinenzwang erforderlich.
  • Uneingeschränkte Bewegung des Tieres kurz nach der Operation unbedenklich.
  • (Besseres kosmetisches Ergebnis).
Welche Tiere kommen für diese Technik nicht infrage?
  • Hündinnen mit einer bekannten oder mit Verdacht auf eine Gebärmuttererkrankung.


Nachteile der Kastration generell
Kastrierte Hündinnen sind gefräßiger und verwerten das Futter besser als nicht Kastrierte. Wenn nun ein Hundehalter sich aus Mitleid mit der bettelnden Hündin zu vermehrter Futterabgabe verleiten lässt, so nimmt diese selbstverständlich an Gewicht zu. Wenn aber nur einmal am Tag eine ballaststoffreiche Mahlzeit verfüttert und genügend Auslauf (!) geboten wird, bleibt die Hündin schlank. Die Behauptung, dass eine Hündin nach der Kastration unweigerlich dick wird, stimmt nicht.

Bei langhaarigen Hündinnen kann die Kastration Fellveränderungen bewirken im Sinne von übermäßigem Wachstum der Unterwolle. Dies führt zu einem so genannten Babyfell. Betroffen davon sind nur Rassen mit langen, glatten , glänzenden Haaren (Langhaarteckel, Spaniel und Setter). Ganz selten führt die Kastration zu einem Haarausfall, vor allem beidseits in der Flankengegend. Beide Arten von Fellveränderungen können mit preiswerten Medikamenten gemildert werden.
Etwa 2 % aller Hündinnen mit einem Körpergewicht von mehr als 15 kg, die nach der ersten Läufigkeit kastriert worden sind, werden kurz nach der Operation oder auch Jahre danach inkontinent. Inkontinenz (Harnträufeln) äußert sich so, dass die Hündin gelegentlich oder regelmäßig im Schlaf tropfweise oder größere Mengen Harn verliert. Die Ursache dieses Problems konnte bisher noch nicht genau abgeklärt werden, das Risiko lässt sich jedoch vermutlich durch Kastration vor der ersten Läufigkeit auf ein Minimum beschränken. Harninkontinenz kann mit täglicher Verabreichung von ungefährlichen Medikamenten in den allermeisten Fällen behoben werden.

Wenn Sie noch mehr Fragen zu diesem Thema haben, können Sie uns gern besuchen oder sich telefonisch melden. Wir geben Ihnen Auskunft.